Die Chinesische Arzneimitteltherapie verwendet vorwiegend Pflanzenteile (Wurzeln, Rinden, Blüten und Blätter), aber auch Mineralien und einige Tierprodukte. Sie haben in China eine bis zu 2000 Jahre alte Anwendungstradition. Heute wird natürlich dem Artenschutz und wissenschaftlichen Erkenntnissen Rechnung getragen. Geschützte Arten aus dem Tier- und Pflanzenreich oder vergiftende Substanzen werden nicht mehr eingesetzt.
Ein Grundsatz der Traditionellen Chinesischen Medizin ist, dass das Ganze mehr ist als die Summe seiner Teile. Deshalb werden einzelne Kräuter und Substanzen in der Regel miteinander kombiniert. Damit können erwünschte Wirkungen gegenseitig verstärkt, unerwünschte aufgehoben oder gelindert werden.
In der Behandlung mit „westlichen Kräutern“ ersetzen europäische Heilpflanzen die traditionellen chinesischen Heilpflanzen. In den letzten Jahrzehnten wurden die hiesigen Kräuter auf ihre Qualitäten nach den Blickwinkeln der Chinesischen Medizin untersucht und eingeordnet. In ihrer Wirksamkeit kommen sie den chinesischen Kräutern gleich. Vorteilhaft ist, dass sie oft nicht so gewöhnungsbedürftig im Geschmack sind. Auch im Preis sind europäische Kräuter meist günstiger.
Die Rezepturen werden nach dem jeweiligen Krankheitsbild zusammengestellt. Grundsätzlich besteht kein Anwendungsvorbehalt gegen die Arzneimittel. Allerdings sollte ihre Auswahl, Zusammenstellung und Dosierung der erfahrenen Therapeut*in vorbehalten bleiben. Von Selbstmedikation ist dringend abzuraten.
Die Therapeut*in passt Dosierung und Zusammenstellung dem Alter, dem Körpergewicht und den gesundheitlichen Vorbedingungen des/der Patient*in an. Sollten zusätzlich andere Medikamente eingenommen werden, muss die Behandler*in stets darüber informiert werden, um Unverträglichkeiten auszuschließen.
Traditionell werden die Kräuterheilmittel in Form von Abkochungen (Dekokten) eingenommen. Das heißt, die gemischten Rohdrogen werden in Wasser gekocht und als Tee getrunken. Daneben gibt es auch Verabreichungen als verdünnte Extrakte, aufgelöste Granulate und Pulver sowie Pillen und alkoholische Tropfen. Zur äußeren Anwendung dienen Auflagen, Salben oder Sitzbäder.
Der/die Patient*in bekommt detaillierte Anweisungen zur Zubereitung und Einnahme der verordneten Rezeptur. Die Kräuterzubereitungen werden meist täglich eingenommen. Die Verabreichungsweise und -dauer ist abhängig von der Schwere, der Art und dem Verlauf der Erkrankung. Der/die Patient*in wird dabei regelmäßig untersucht, um festzustellen, ob die erzielte Wirkung eintritt oder ob Anpassungen in der Rezeptur nötig sind.
In Einzelfällen kann es nach Einnahme der Rezeptur zu körperlichen Reaktionen kommen. In einigen Fällen wird eine Ausleitung über Stuhl oder Urin angestrebt. Dabei kann es zu vermehrtem Wasserlassen oder Stuhlgang kommen. Dies geschieht im Sinne der Therapie. Am Anfang der Behandlung können vereinzelt auch Übelkeit, vermehrte Darmgeräusche und Blähungen auftreten. Bitte teilen Sie auftretende Nebenwirkungen stets Ihrer behandelnden Therapeut*in mit.
Chinesische Arzneimittel müssen in Deutschland von den Apotheken, die sie abgeben, auf Qualität und Schadstoffbelastung überprüft werden. Dabei gewährleistet die pharmakologische Fachkompetenz der Apotheke Qualität und schließt Verunreinigungen aus. Von einem Selbstbezug chinesischer oder anderer Kräuterzubereitungen, z.B. über ausländische Firmen via Internet, ist abzuraten, weil hier die Einhaltung deutscher Qualitätsnormen nicht überprüfbar ist.
Aus rechtlichen Gründen weise ich auf Folgendes hin:
Wie die meisten Naturheilverfahren wird die Traditionelle Chinesische Medizin in ihren verschiedenen Therapieformen von der Schulmedizin nicht anerkannt. Sie gehört nicht zum allgemeinen medizinischen Standard. Wissenschaftliche Beweise seien noch nicht ausreichend erbracht worden, heißt es, und die Wirksamkeit sei nicht hinreichend gesichert und anerkannt.